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Zweigstelle: Oberschulz. Sterzing	Standorte: 72 Erwachsen werden Whal / Bibliothek	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:

Wenn jemand in einem Sommer am Ende der Welt auf ein Wiedersehen mit seinem verschwundenen Bruder hofft, passiert das nicht zwingend schwermütig. (ab 15) (DR)Lily in Arkansas, das sind staubige Felder, krumme Straßen und Bäume im Überfluss. Ein beschaulicher Ort mit knapp 4.000 Einwohnern, die, glaubt man dem siebzehnjährigen Ich-Erzähler Cullen Witter, "eigentlich mal woanders hinwollten, es aber nie geschafft haben." (S. 17) Ausgerechnet hier sichtet ein Fremder den seit 60 Jahren als ausgestorben geltenden Lazarusspecht und stürzt die Bewohner in eine Specht-Euphorie. Lily - einst Ort der gescheiterten Existenzen nun ein Ort der zweiten Chancen, der wundersamen Wiederkehr? Auch wenn Cullen vorgibt, die ganze "Specht-Scheiße" nerve ihn tierisch, so wird der sich im Verborgenen haltende Vogel doch zum Symbol seiner eigenen Hoffnungen, die sich in diesem Sommer einmal nicht (nur) auf ein Date mit der schönen Ada Taylor richten. Denn dieser Sommer wird vom spurlosen Verschwinden seines jüngeren Bruders Gabriel überschattet und Cullen denkt sich sein eigenes Was-wenn-Spiel aus: Was, wenn Gabriel wie dieser eigenartige Specht wieder auftauchen würde, als wäre nichts gewesen? Cullen ist sich sicher: Gabe würde sie nicht hängen lassen, würde nicht einfach so abhauen - was zum Teufel ist also passiert?John Corey Whaley lässt seinen Antihelden mal zynisch, mal witzig, mal schwermütig vom tragikomischen Alltag eines Jugendlichen in der amerikanischen Provinz erzählen. Träume und (falsche?) Hoffnungen durchziehen diesen ungewöhnlichen Coming-of-Age-Roman mit Thrillerelementen leitmotivisch. Unterschiedliche Ereignisse verzahnen sich plausibel miteinander und lassen ein ausgefeiltes Handlungsgerüst erkennen - mehr soll hier wegen Spoiler-Gefahr nicht verraten werden. Das Buch bietet auf jeden Fall Denk- und Diskussionsstoff - Salingers "Fänger im Roggen" ist nicht ohne Grund das Lieblingsbuch des vermissten Jungen...Ein literarisch anspruchsvolles Debüt, das sich mit seinem originellen Plot und skurrilen Einfällen wohltuend vom Mainstream absetzt. Kultiger Lesestoff für versierte LeserInnen ab 15, die gerne über das Leben nachdenken. (bn.bibliotheksnachrichten/Cornelia Gstöttinger/www.biblio.at)